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Unsere Kulturen: Schwarze Bohne

Die Gartenbohne

Die Schwarze Bohne ist eine Sorte der «Gartenbohne» (Phaseolus vulgaris), im Rheintal auch bekannt als Schwefelbohne oder auf Englisch als «gemeine Bohne» (common bean). Nennenswerte Sorten sind Busch- und Stangenbohne (die langen, meist grünen, frischen Bohnen aus dem Garten), Kidney-Bohne (rote Böhnchen), Cannellini-Bohne (weisse Böhnchen) oder Borlotti Bohne (weiss-rot gescheckte Böhnchen). Sie erinnern nur wenig an die schwarzen getrockneten Bohnen, trotzdem gehören alle zur gleichen Art.


Tabelle: Name, lateinischer Name, Herkunftsgebiet und verschiedene Sorten von vier Hülsenfruchtarten.

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Die ursprüngliche Herkunft der Gartenbohne liegt in Mittel- oder Südamerika (Andenregion), wo genau ist nicht gesichert. Die Domestizierung fand vor ca. 8000 Jahren unabhängig in beiden diesen Regionen statt, weshalb die kultivierten Sorten aus zwei unterschiedlichen Genpools stammen. In Europa wurden die Bohnen beider Genpools ab dem 16. Jahrhundert durch Spanische bzw. Portugiesische Seemänner eingeführt. Durch Kreuzungen entstand über die Zeit eine Vielfalt unterschiedlicher europäischer Landsorten, vor allem in den Mittelmeerländern, die sehr gut an die jeweiligen Bedingungen angepasst waren.


Lokale Landsorten

Eine davon ist die Rheintaler Schwefelbohne, welche in Mischkultur mit dem Ribelmais angebaut wurde und mit der Industrialisierung aus der Landwirtschaft verschwand. Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, diese züchterisch zu bearbeiten und für den grossflächigen Anbau wiederzugewinnen. In der Schweiz existiert auch eine Landsorte der schwarzen Bohne im Tessin, die «Nero del Ticino», welche bei ProSpezieRara erhältlich ist. Allgemein wird vermehrt an Anbau, Verarbeitung und Absatzförderung von «Auskernbohnen» geforscht, im Biolandbau und in der konventionellen Landwirtschaft. Diese werden im trockenen Zustand geerntet und von den Schoten getrennt. Es werden verschiedene Sorten auf ihre Tauglichkeit für unterschiedliche Bedingungen oder auch für maschinelle Bearbeitung getestet.


Bohnen-Feldbegehung in Ruggell 2024 (Foto Julian Konrad)
Bohnen-Feldbegehung in Ruggell 2024 (Foto Julian Konrad)

Schwarze Bohne im Anbau

Die Aussaht erfolgt relativ spät im Jahr, erst ab Mitte Mai oder im Juni, der Boden muss schon erwärmt sein. Die Unkrautregulierung ist wichtig, im Bio-Anbau erfolgt diese mechanisch. Die Kultur braucht nur eine kurze Zeitspanne, gerade mal 100 Tag von der Aussaat bis zur Ernte sind möglich. Nasse und kalte Jahre erschweren den Anbau. Im Bionetz wurden erste Erfahrungen im Anbau der schwarzen Bohne gemacht. 2025 stehen erstmals mehrere 100 kg für die Vermarktung im Detailhandel zur Verfügung. 2024 wurden erste Erfahrungen auf einer Kleinstfläche mit der Rheintaler Schwefelbohne gemacht, welche sich aber bisher nicht im grossflächigen Anbau bewährt hat. Aus derzeitiger Sicht eignen sich vor allem Soja, Gelberbsen und die schwarze Bohne unter Liechtensteiner Anbaubedingungen.

2026 wird im Rahmen vom Bionetz geprüft, ob erstmals die in der Steiermark weit verbreitete Käferbohne auch in Liechtenstein angebaut werden kann.

 

Schwarze Bohnen in Ruggell 2025 (Foto Feldfreunde - Bionetz)
Schwarze Bohnen in Ruggell 2025 (Foto Feldfreunde - Bionetz)

Schwarze Bohne in der Ernährung

Wie schon gesagt hatten getrocknete Bohnen auch bei uns lange ihren festen Platz in der Ernährung und waren als Proteinlieferanten essentiell und willkommen. In weiten Teilen Europas und der Welt ist dies bis heute der Fall. Diese Kultur ist in Westeuropa verloren gegangen, doch wird sie vielerorts wiederbelebt. Gerichte wie Falafel und Hummus haben die Bekanntheit von Hülsenfrüchten wie Kichererbsen gefördert, gleichzeitig findet eine Rückbesinnung auf alteingesessenen Kulturen und Gerichte statt. Beim Ribelmais ist diese Rückbesinnung schon recht erfolgreich, bei Hülsenfrüchten wie der Schwefelbohne noch am Anfang.

In Süd- und Mittelamerika ist die schwarze Bohne fixer Bestandteil des Speiseplans, beispielsweise die Feijoada in Brasilien, ein Eintopf aus Schwarzen Bohnen und Fleisch. Aus Brasilien kommt ursprünglich auch das Saatgut der Schwarzen Bohnen, welche im Bionetz auf dem Neugrütthof von Willi und Rojane Büchel in Ruggell angebaut werden. Rojane zaubert aus ihnen unzählige Köstlichkeiten, Chili con und sin caren, Bohnenaufstrich und sogar Süsses wie Muffins und Brownies. Für die Anwendung zuhause sind die schwarzen Bohnen in ausgewählten Ospelt Supermärkten zu beziehen.


Rezeptvorschläge

Getrocknete schwarze Bohnen über Nacht einweichen. Anschliessend kochen, bis sie weich sind. Die Alltagstipps zur Ackerbohne vom letzten Beitrag gelten auch für die schwarze Bohne.

Die gekochten schwarzen Bohnen eignen sich wunderbar für Suppen oder Eintöpfen. Auch für Chili sin und con carne können sie verwendet werden, oder mit in den Brotteig gegeben werden. Sie eignen sich auch bestens für süsse Rezepte wie Muffins. Die folgenden Rezepte haben wir von Rojane Büchel erhalten, eine salziges und eine süsse Versuchung mit schwarzen Bohnen.


Weitere tolle Rezepte findest du wie immer im Rezepte-Reiter und auf:



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