Unsere Kulturen: Soja
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- 16. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Soja (Glycine max)
Die Sojabohne ist heutzutage die weltweit wichtigste Hülsenfrucht. Sie findet vielseitige Verwendung als Futtermittel und in der Ernährung. Vor allem in asiatischen Ländern hat Soja eine grosse Tradition als Nahrungsmittel und auch bei uns sind Tofu, Sojasauce und Sojamilch inzwischen den meisten Menschen ein Begriff.
Soja gehört zu den Hülsenfrüchten, welche im letzten Blogbeitrag zu unseren Kulturen eingeführt wurden. Ein Merkmal der Hülsenfrüchte ist wie der Name sagt die Hülse, welche die Früchte trägt. Unsere Gartenerbsen sind ein schönes Beispiel dafür wie auch Bohnen und Kefen. Das Foto zeigt Hülsen und Bohnen von Edamame, noch unreif geernteten Sojabohnen.

Soja ist eine sehr alte Kulturpflanze, ursprünglich stammt sie aus dem Nordosten Chinas, wo sie seit Jahrtausenden verwendet und domestiziert wird. In Mitteleuropa ist sie jedoch erst seit der Weltausstellung von 1873 bekannt, welche in Wien stattfand. Kurz darauf wurden dank eines österreichischen Agrarforschers erste Anbauversuche gestartet, an denen auch die Schweiz beteiligt war. Ein Züchtungsprogramm gibt es in der Schweiz seit 1981 und 1988 wurde Soja in die Schweizer Landwirtschaft eingeführt.
Soja unter Verdacht
Die Nachfrage nach Soja hat in den letzten Jahrzehnten laufend zugenommen, gekoppelt mit dem steigenden Fleischbedarf. Je nach Quelle wird 75 -85 % der weltweiten Sojaproduktion für die Nutztierhaltung verwendet, v.a. für die Fütterung von Hühnern (Poulet- und Eierproduktion) und Schweinen. Dafür wird meist das Sojaschrot verwendet, welches etwa 4/5 der Sojabohnen ausmacht, nachdem das Sojaöl ausgepresst wurde. Das Sojaöl wird für die Herstellung vieler Lebensmittel (z.B. Margarine) und für industrielle Zwecke verwendet. Um dem steigenden Soja-Bedarf gerecht zu werden, wurden (und werden) in Brasilien riesige Flächen im Amazonas und Cerrado abgeholzt, was u.a. Unmengen an CO2 freisetzt und die Biodiversität unter Druck setzt. Zudem ist ein Grossteil des weltweit angebauten Sojas gentechnisch verändert, um es resistent gegen die Verwendung von Herbiziden zu machen.
Auch in der Schweiz (und in Liechtenstein) besteht grosser Bedarf nach Futtersoja, 2023 wurden 200'000 Tonnen Sojaschrot importiert. Dem gegenüber stehen 2'000 Tonnen Soja, die in der Schweiz zu Futterzwecken angebaut werden, weitere 2'000 Tonnen für die Ernährung. Jedoch entspricht der Importsoja inzwischen bestimmten Nachhaltigkeitsstandards, ist abholzungs- und GVO-frei produziert und stammt zu 95 % aus Europa, v.a. aus Deutschland, Österreich, Italien und der Ukraine. Dadurch konnten die CO2-Emissionen stark gesenkt werden. Die Abhängigkeit von sehr viel Ackerland im Ausland für die heimische Eier-, Hühnerfleisch- und Schweinefleischproduktion besteht weiter.

Soja im Anbau
Soja ist eine Pflanze mit einer langen Pfahlwurzel, sie mag tiefgründige, mittelschwere Böden sowie ein warmes und feuchtes Klima. Die Aussaat erfolgt Ende April / Anfang Mai und geerntet wird im Herbst. Soja muss geimpft werden, damit die richtigen Knöllchenbakterien vorhanden sind. Diese braucht die Pflanze, um in Symbiose mit den Bakterien Luftstickstoff fixieren zu können, so kann sie ihren Stickstoffbedarf selber decken und braucht keine Düngung. Jedoch muss die Fruchtfolge beachtet und ein 3-4 jähriger Anbauabstand eingehalten werden. Im Bio-Anbau ist Verunkrautung ein Thema, die Bekämpfung erfolgt mechanisch. Je nach Verwendung gibt es unterschiedliche Sorten. Für die Tofu-Herstellung eignen sich proteinreiche Sorten, welche nicht zwingend die ertragreichsten Sorten sind.

Soja im Bionetz
Im Bionetz wird Soja für die Lebensmittelproduktion angebaut, entsprechend unseren Kernbotschaften «Ackerland schafft Nahrung» und «Feed no food», vor allem für die Tofu-Herstellung. Es werden frühreife Sorten verwendet, da diese vor dem Herbst reifen und geerntet werden können. Soja scheint nach den bisherigen Erfahrungen gut für den Anbau in Liechtenstein geeignet. Die beiden Bionetz-Betriebe Auhof von Samuel Schierscher und Weidriethof von Georg Frick bauen ihn für uns an und machen gute Erfahrungen damit.
In Kooperation mit der ENSOY GmbH wird daraus Bio-Tofu hergestellt, der bei VegAluna in Vaduz und im Regiomarkt, Buchs zu beziehen ist (wenn vorhanden). Verschiedene Gastro-Partner haben ihn teilweise auch im Angebot, haltet die Augen beim Restaurantbesuch offen. In den Restaurants Tang, Ruuf und Sonnenhof habt ihr gute Chancen, davon kosten zu können.
Hier findest du unsere Produkte und die Bezugsorte:

Soja in der Ernährung
Wenn wir Eier, Hühner- oder Schweinefleisch essen, ernähren wir uns indirekt oft von Soja. Uns nur darauf zu beschränken, wäre schade, denn auch direkt können wir Soja auf unzählige Arten geniessen. Neben den schon erwähnten als Miso, Flocken, gerösteten Bohnen, Joghurt und vielem mehr. Wie die Tabelle zeigt zeichnet sich die Sojabohne durch einen besonders hohen Proteingehalt unter den Hülsenfrüchten aus. Neben den Proteinen enthält Soja viele ungesättigte Fettsäuren (die gesunden), sowie unentbehrliche Aminosäuren, welche unser Körper nicht selbst herstellen kann. Soja ist auch reich an Nahrungsfasern und wertvollen Mikronährstoffen.
Die Tabelle zeigt die Nährstoffe von verschiedenen Hülsenfrüchten in getrockneter Form (Schweizer Nährwertdatenbank).

Last but not least: vor allem geschmacklich muss uns Soja überzeugen. Sehr einfach in der Zubereitung und sehr zu empfehlen ist: Edamame. Frisch vom Markt oder aus der Gefriertruhe können die (unreif geernteten) Sojaschoten in Salzwasser ca. 5-10 Minuten gekocht werden. Danach mit etwas Salz bestreuen und die Schoten direkt in den Mund geben und die Bohnen rausdrücken, mmmhhh.
Der Bio Tofu Natur von den Feldfreunden eignet sich super zum marinieren, anbraten und anschliessend als Beilage, in einem Curry oder auch in einem Salat zu geniessen.
Kein Rezept, aber Tipps für marinierten und knusprig gebratenen Tofu:
Den Tofu auspacken und gut abtropfen lassen
Tofu mit Küchenpapier gut abtrocknen, ev. noch Wasser herausdrücken
Tofu in Würfel schneiden und mit Sojasauce, Kichererbsenmehl oder Maisstärke und Öl mischen
In beschichteter Pfanne das Öl erhitzen bis es ziemlich heiss ist und die Tofuwürfel darin anbraten, jede Seite ca. 3 Minuten braten, bis sie schön knusprig ist, dann drehen
Die Tofuwürfel können anschliessen mit einer beliebigen Sauce gemischt und z.B. mit Reis serviert werden.
An Guata!
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