Unsere Kulturen: Gelberbse
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Hülsenfrüchte
Nachdem wir viele verschiedene Getreidearten vorgestellt haben, kommen wir nun zu einer neuen Gruppe der Ackerfrüchte. den Hülsenfrüchten oder Leguminosen. Dazu gehören Erbsen und Bohnen, welche wir oft frisch als Gemüse essen, sowie auch unzählige Sorten von Linsen, Erbsen und Bohnen in getrockneter Form. Diese werden aus der Hülse geschält und getrocknet, müssen dann für die Zubereitung erst eingeweicht und anschliessend gekocht werden.
In Liechtenstein hat der Anbau von Hülsenfrüchten als Lebensmittel eine lange Tradition, schon in der Römerzeit wurde der Speiseplan neben Getreiden durch Ackerbohnen, Linsen und Erbsen ergänzt. Nachgewiesen wurden Ackerbohnen sogar schon aus der Bronzezeit. Im Spätmittelalter gehörten die Hülsenfrüchte zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln, erst nach 1750 wurden sie durch Mais und Kartoffeln verdräng, welche relativ neu in Liechtenstein auftauchten.

Hülsenfrüchte im Anbau
Hülsenfrüchte verfügen über eine Besonderheit, dank einer Symbiose mit Knöllchenbakterien können sie Luftstickstoff in den Wurzeln binden und so im Boden anreichern. Der Stickstoff steht dann anderen Pflanzen zur Verfügung, was die Leguminosen zu einer wichtigen Pflanze in Fruchtfolgen macht. Als Blütenpflanzen verfügen sie über Pollen und Nektar, was sie auch für Bestäuber interessant macht. Zudem können wir viele Kulturformen entweder als Futter oder für unsere Ernährung nutzen.
Im Bionetz werden seit 2022 Hülsenfrüchte für die menschliche Ernährung im Anbau getestet. Es geht darum herauszufinden, welche Hülsenfrüchte sich unter Liechtensteiner Bedingungen am besten eignen. Mittlerweile bestehen erste Anbauerfahrungen mit Gelberbsen, Auskernbohnen, Soja, Linsen, Ackerbohnen, Kichererbsen und Lupinen. Neben dem Sommer-wird auch der Winteranbau und der Mischanbau mit Getreide (falls möglich) getestet.

Die Gelberbse bzw. Eiweisserbse (Pisum sativum)
Eine der grossen Gruppen der kultivierten Hülsenfrüchte ist die Erbse (Pisum sativum). Ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum bzw. aus dem Mittleren Osten, wo sie auch zur Kulturpflanze domestiziert wurde. Es gibt sie in unzähligen Sorten, die in Farbe und Form variieren, Wer im Biologieunterricht gut aufgepasst hat, erinnert sich vielleicht an Gregor Mendel und seine Vererbungsregeln. Diese entwickelte er durch Experimente mit der Gartenerbse, womit diese in die Geschichte eingegangen ist.
Hier behandeln wir die Gelberbse oder Eiweisserbse, die vor allem als Proteinquelle in der Tierfütterung angebaut wird, sich jedoch auch bestens für unsere eigene Ernährung eignet. Sie dient als Rohstoff für pflanzliche Fleischalternativen. Verschiedene Unternehmen verwenden mittlerweile regional angebaute Gelberbsen für die Produktion ihrer pflanzlichen Fleischalternativen. Dies bietet Chancen für Landwirte.
Die Gelberbse ist gut an die hiesigen Bedingungen angepasst, sie kann allein oder in Mischkultur angebaut werden. Herausforderungen sind Spätverunkrautungen und Schädlinge. Entscheidend für den Anbauerfolg ist, dass die empfohlene Anbaupause von 6 Jahren auf dem selben Acker eingehalten wird.
Im Bionetz wurde inzwischen viel Erfahrung mit dem Anbau der Gelberbse gesammelt, und sie scheint gut für die Bedingungen in Liechtenstein geeignet.

Gelberbsen in der Ernährung
Viele haben wohl schon Gelberbsen gegessen, ohne dies zu ahnen. Da sie wertvolle Proteine enthalten, werden die Gelberbsen in der Ernährung oft in pflanzlichen Fleischalternativen eingesetzt. Diese spielen bei vielen Menschen eine wichtige Rolle im Bestreben, weniger tierische Lebensmittel zu essen. In Geschmack und Konsistenz ähneln sie Fleischprodukten und können gleich eingesetzt werden. Aus Gesundheitssicht gibt es unterschiedliche Ansichten zu diesen Produkten, da sie teilweise einen hohen Verarbeitungsgrad aufweisen und grössere Mengen an verschiedenen Zusatzstoffen wie Salz, Zucker und ungesättigte Fettsäuren enthalten können.
Gelberbsen in der Küche
Die Gelberbsen können gut zu Hause in der eigenen Küche zubereitet werden. Da man sie vor dem Kochen einweichen muss, braucht es etwas Vorausplanung. Ein Tipp: eine grössere Menge zubereiten und portionenweise Einfrieren, sie stehen dann bei Bedarf schnell zur Verfügung. Einsetzen kann man sie wie Kichererbsen, also als Hummus, in Eintöpfen, Curries, Suppen und Salaten.
Als Hummus sind sie euch vielleicht von der LIHGA bekannt, da konnten sie gekostet werden. Seit Anfang Juli 2025 sind die Gelberbsen erstmals in ausgewählten Geschäften im Detailhandel erhältlich. Dann könnt ihr gleich selbst ausprobieren, was man alles aus ihnen zaubern kann. Eine Rezeptidee findet ihr schon hier, es wurde im Rahmen eines Kochkurses mit den Feldfreunden gemeinsam zubereitet wurde, probiert es aus!
An Guata! Weitere Gelberbsen-Rezepte die gluschtig machen findet ihr im Rezepte-Reiter und auf:

Gelberbse als Filmstar
Die Gelberbse macht sich auch vor der Kamera gut, überzeugt euch selbst:
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