top of page

Feldgeschichte 9 - Nachhaltige Feiertage?

Lebensmittel klug verwenden: Für ein Festmahl ohne Verschwenden!


Gehen Sie durch einen beliebigen Supermarkt und Sie merken: Die Vorweihnachtszeit hat angefangen. Umzingelt von Samichläusen, Weihnachtsguetzli, Fondues und Raclettes schlagen Sie sich durch zum geräucherten Lachs, Chinoise-Fleisch oder zum Krömle. Schliesslich wollen Sie den Advent zelebrieren und das grosse Weihnachtsessen vorbereiten, wenn die Familie kommt! Es beginnen die leckersten Wochen des Jahres!


Jährliche Lebensmittelverschwendung so viel wie 150.000 Lastwagen

Stellen Sie sich vor: Während Sie Ihre Einkäufe zurück nach Hause transportieren, bemerken Sie, dass sich auf der Gegenfahrbahn eine endlose Kette von Lieferwagen staut. Anfang und Ende des Staus können Sie nicht erkennen, denn so weit das Auge reicht, stehen die LKWs bewegungslos in einer Kolonne. Tatsächlich blockieren 150.000 Laster die Autobahn in einer fortgesetzten Schlange von Zürich bis Madrid, denn sie haben schwer geladen: Sie transportieren die jährlichen Lebensmittelabfälle der Schweiz und Liechtensteins.


Verluste auf jeder Stufe von Wertschöpfung, Verarbeitung und Konsum

330 Kilogramm Food Waste fallen jedes Jahr für jeden Einwohner von Liechtenstein rechnerisch an. Bereits schon 20 % der essbaren Lebensmittel verlieren wir bei der Landwirtschaft, da wir ihr die krumm gewachsenen Rüebli und die zu klein geratenen Äpfel nicht abnehmen, denn die Individualisten unter diesen sind nicht erwünscht. Auch die verarbeitende Industrie ist zu 35 % verantwortlich für die Lebensmittelverschwendung, denn verwendet werden meist nur die besten Teile von Kuh und Schwein, nicht etwa die Innereien. Lagerungsverluste führen im Gross- und Einzelhandel zu weiteren zehn Prozent Verlusten, während in der Gastronomie etwa durch zu grosse Portionen oder falsche Buffetplanung weitere sieben Prozent unserer Nahrungsmittel im Müll landen. Den zweitgrössten Teil des Nahrungsmülls mit 28 % produzieren aber die einzelnen Haushalte.


Haushalte sind Hauptverantwortliche

Mal ehrlich, kennen wir das nicht alle? Im Kühlschrank schimmelt irgendetwas friedlich vor sich hin, was wir eingekauft und dann vergessen haben. Schrumpelige Äpfel wollen wir nicht mehr essen und labbriger Salat wird weggeworfen. Sicherheitshalber entsorgen wir auch den abgelaufenen Joghurt und wenn wir Pech haben sämtliche Bestände an Mehl, Nudeln, Kaffee und Tee, wo sich Lebensmittelmotten eingenistet haben. Nicht zu erwähnen das Harissa aus Marokko, mit welchem wir unseren eigenen Humus machen wollten, aber nie dazu gekommen sind. Und natürlich die Reste vom Mittagessen, wenn die Augen mal wieder grösser waren als der Bauch oder das Übriggebliebene sowieso nicht für die ganze Familie reichen würde.


Mit Tipps und Tricks für die Festtage und den Alltag

Doch das muss nicht sein, denn mit wenigen Tricks wird aus Food Waste Food Save. Planen Sie ganz einfach Ihr Festtagsmenüs und schreiben Sie eine Einkaufsliste: So verhindern Sie unnötige Spontankäufe. Denken Sie bei der Menüplanung dabei auch mit, was aus den Resten Leckeres gezaubert werden kann: Den Braten vom Vortag kann man später kalt aufschneiden, Restfleisch vom Fondue Chinoise kommt in den Eintopf. Fondue- und Raclettekäse ist wunderbar zum Überbacken geeignet, Gemüse, Reis und Nudeln zaubern köstliche Gratins. Oder Sie frieren die Reste einfach ein. Doch das ist noch nicht alles: Sortieren Sie Ihre Vorräte doch einfach so, dass Altes nach vorne und Neues nach hinten einsortiert wird – so übersehen Sie keine Verfallsdaten. Kaufen Sie ein, wenn der Kühlschrank leer ist, und schauen Sie vorher nach, was Sie noch haben. Entdecken Sie Grossmutters Wissen neu und haben Sie Freude am Dörren und Einmachen, das ergibt gleichzeitig auch schöne Weihnachtsgeschenke. Wussten Sie, dass weiche Karotten und labbriger Salat sich wieder aufrichten, wenn Sie sie in kaltes Wasser tauchen? Haben Sie Freude an krummen Kartoffeln und unförmigen Birnen. Und nicht zuletzt: Vertrauen Sie auf Ihre Sinne, denn Lebensmittel sind meist nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum geniessbar.


So wird Ihr Weihnachtsmenü ein Highlight für die ganze Familie, das alle aus vollem Herzen geniessen können!

Fotos: Julian Konrad, Tatjana Schnalzger, Annett Höland


Comments


bottom of page