Wie werden in Liechtenstein Nahrungsmittel produziert? Und wie lassen sich eine Ernährung und eine Landwirtschaft etablieren, die respektvoll mit den Lebensgrundlagen – Boden, Wasser, Luft und natürliche Vielfalt – umgehen? Dass das Interesse an solchen Fragen sehr gross ist, zeigte sich am vergangenen Mittwochabend: Der Verein Feldfreunde hatte in Kooperation mit dem Kunstmuseum Liechtenstein zu einer Feldbegehung eingeladen, und knapp 60 Personen fanden sich dazu auf dem Riethof Vaduz von Martin Kaiser ein.
Der Riethof gehört dem von den Feldfreunden betriebenen «Bionetz» an, einem Netzwerk von Leitbetrieben, die in der Landwirtschaft in den Bereichen Ackerbau und Weiderind neue Wege gehen. Zusammen mit dem Agronomen Florian Bernardi führte Martin Kaiser durch seine Felder und zeigte, mit welchen neuen Ackerfrüchten in diesem Jahr Feldversuche gestartet wurden. Dazu gehören Hirse, Schwarzhafer, Braugerste, Hartweizen und Dinkel. Georg Frick vom benachbarten Weidriethof erläuterte den Anbau von Ackerbohnen, und neben den Eigenschaften der einzelnen Arten wurden auch die Beschaffenheit der Böden oder die Herausforderungen durch das Wetter zur Sprache gebracht. Die Begehung endete mit einem Abstecher in den Stall, wo Martin Kaiser über das Weiderind-Projekt berichtete. Neben einer nachhaltigen Produktion nehmen die Feldfreunde auch die Verarbeitung und Vertriebsnetze in den Blick. So konnte der Bäckerverband, vertreten durch Richard Wanger, das Liechtensteiner Dinkelbrot vorstellen, das es beim anschliessenden Apéro neben weiteren Produkten vom Hof zum Probieren gab.
Dass die Veranstaltung in Kooperation mit dem Kunstmuseum Liechtenstein stattfand, mochte im ersten Moment überraschen, ist aber naheliegend: Das Kunstmuseum zeigt aktuell die Ausstellung «Parlament der Pflanzen II», die künstlerische Beiträge mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammenbringt, um neue Blicke auf die erstaunliche Welt der Pflanzen zu eröffnen. Im frei zugänglichen Projektraum zur Ausstellung werden regionale Akteure vorgestellt, die sich für die Belange der Natur engagieren; darunter der Verein Feldfreunde, der sich über neue Mitglieder freut.
Fotos: Julian Konrad
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